Patellaluxation

Entstehung:

Die Verrenkung der Kniescheibe hat unterschiedliche Ursachen. In seltenen Fällen ist die Patellaluxation Folge eines direkten, adäquaten Unfalls. Meist liegen konstitutionsbedingte Veränderungen vor, welche kombiniert mit einem Bagatellunfall zu einer Kniescheibenverrenkung führen. 

 

Zu nennen wären hier unter anderem:

  • X Beinachse
  • Kniescheibenhochstand
  • Schlaffe innenseitige Bandführung oder zu straffe außenseitige Bandführung
  • Vermehrte Kniescheibenkippung (Patellatilt)
  • Trochleadysplasie (Fehlbildung der Gleitrinne am Knie)
  • Erhöhter TT TG Abstand
  • Drehfehlstellungen der Beine

 

Therapie einer Patellaerstluxation:

Im akuten Fall sollte die Kniescheibe, sofern noch nicht von alleine geschehen, wieder durch den Arzt „eingerenkt“ werden. Hierzu genügt meist die Streckung des jeweiligen Kniegelenkes.

Ob im Weiteren eine Operation notwendig ist oder nicht, hängt von den Untersuchungsergebnissen ab. Ein Röntgenbild und eine Kernspintomographie des betroffenen Kniegelenkes geben diesbezüglich wichtige Informationen.

Bei einer erstmaligen Luxation der Kniescheibe reißt das innere Kniescheibenhalteband (mediales patellofemorales Ligament = MPFL) in den meisten Fällen durch. Im Rahmen der Erstuntersuchung werden vom behandelnden Arzt die Risikofaktoren für ein erneutes Verrenken der Kniescheibe ermittelt (u. a. Patellar instability severity score nach Balcareck). 

Weist die Untersuchung auf ein niedriges Reluxationsrisiko hin und liegt keine Begleitverletzung vor, kann ein konservativer Therapieversuch erfolgen. Die Verwendung einer Kniegelenksorthese mit Patellaführung ist hierzu geeignet. 

Weisen die Untersuchungsergebnisse auf ein hohes Reluxationsrisiko hin, muss gemeinsam mit dem Patienten ein operatives Vorgehen besprochen werden. Eine einfache Naht des MPFLs ist in diesen Fällen nicht ausreichend.

Sollten durch das Herausrutschen der Kniescheibe Knorpel- oder Knochenfragmente abgebrochen sein und frei im Gelenk herum schwimmen, so ist eine Operation zwingend notwendig. Hierbei werden diese Teile entfernt oder -abhängig von Größe und Beschaffenheit - an ihrer ursprünglichen Stelle angeheftet. Eine gleichzeitige Stabilisierung der Kniescheibe bietet sich in diesem Fall an (OP Verfahren siehe unten). Im Falle eines niedrigem Reluxationsrisiko kann eine begleitende Naht des MPFLs erfolgsversprechend sein.

 

Therapie der chronischen patellofemoralen Instabilität:

Kommt es zu einem wiederkehrenden „Herausspringen“ der Kniescheibe (prinzipiell ab dem zweiten Ereignis) liegt eine chronische patellofemorale Instabilität vor. Die Patienten beklagen eine Unsicherheit im Alltag, sie „können sich nicht mehr auf ihr Knie verlassen“. Zudem kann bei jedem Luxationsereignis der Kniescheibenknorpel einen weiteren Schaden nehmen. 

Aus diesem Grund wird bei einer chronischen patellofemoralen Instabilität eine operative Therapie empfohlen. Die Art des operativen Vorgehens wird in Abhängigkeit der Untersuchungsergebnisse entschieden. 

Im Gegensatz zur Erstluxation mit frischer Rissbildung des MPFLs ist eine Naht im chronischen Fall ist nicht erfolgsversprechend. 

Stattdessen sind folgende OP Verfahren gebräuchlich:

  • MPFL Ersatz (Verstärkung des inneren Kniescheibenhaltebandes)
  • Transfer der Tuberositas tibia (Verschiebung des knöchernen Ansatzes der Kniescheibensehne)
  • Laterale Retinakulumverlängerung
  • Korrektur von Fehlstellungen der Beinachse oder –rotation
  • Vertiefung der Gleitrinne am Knie (Trochleaplastik)

 

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Kontakt

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Dr. med. Ted Böhmer

› Sektionsleiter Arthroskopische Chirurgie und Sporttraumatologie
Dreifaltigkeits-Krankenhaus

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
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Spezielle Unfallchirurgie
Notfallmedizin
Sportmedizin

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AGA Arthroskopeur

Urkunde

Dr. med. Ted Böhmer hat die AGA-zertifizierte Ausbildung erfolgreich absolviert und wurde als Arthroskopeur (AGA) anerkannt. 

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