Am 15. Mai ist Europäischer Adipositas Tag.

15. Mai 2021

Die Experten des Adipositaszentrums Wesseling nutzen diesen Tag, um auf die Erkrankung Adipositas und die besonderen Bedürfnisse von Betroffenen aufmerksam zu machen – und zeigen ganz viel Herz für Adipositaspatienten.

 

 „Patienten, die unter Adipositas leiden, haben es im wahrsten Wortsinn schwer. Mangelnde Akzeptanz in der Gesellschaft, erhebliche Einschränkungen der Lebensqualität, ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen und fehlende Rahmenbedingungen in Hinblick auf die Finanzierung einer bedarfsgerechten medizinischen Behandlung. All das belastet Betroffene sehr. Menschen, die unter einer krankhaften Fettsucht leiden, brauchen nicht nur auf der körperlichen Ebene unsere Hilfe – sondern auch auf der seelischen Ebene“, so der Leiter des Adipositaszentrum Wesseling, Professor Dr. med. Christoph A. Jacobi.

Ein Indikator für krankhaftes Übergewicht (lat. Adipositas) ist der Body-Mass-Index, der sich aus Körpergewicht (in Kilogramm) geteilt durch Körpergröße (in Meter) zum Quadrat errechnen lässt. Mediziner sprechen von Übergewicht ab einem BMI von 25. Übersteigt der BMI die 30, werden die Betroffenen als adipös eingestuft.

Starkes Übergewicht bedeutet ein erhöhtes Risiko für chronische Krankheiten wie etwa Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen etc.. Nach aktuellen Erkenntnissen gilt Adipositas ebenso als ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer Covid-19 Erkrankung.

Adipositas ist eine chronische, von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) und den Krankenkassen anerkannte Krankheit. Dennoch sehen sich übergewichtige Patienten nicht selten Unverständnis, Ausgrenzung und Ablehnung ausgesetzt; oftmals ist von fehlender Willensstärke und starker Genusssucht die Rede. Die Vorurteile führen zu einer Stigmatisierung der Patienten und zu gesellschaftlicher Benachteiligung.

Dabei können die Ursachen für die Entstehung einer Adipositas sehr unterschiedlicher Natur sein, weiß Professor Jacobi. So kann Adipositas zum Beispiel aufgrund erlittener Traumata entstehen. Auch Stress, Existenzangst oder Vereinsamung können regelrecht dick machen. „Adipositaspatienten erfolgreich zu behandeln bedeutet vor allem, den Betroffenen in seiner individuellen Gesamtsituation wahrzunehmen und zu verstehen“, erklärt auch Dr. med. Ulrike Groß, die das Wesselinger Adipositaszentrum stellvertretend leitet. „Neben einer professionellen medizinischen Betreuung brauchen Betroffene vor allem unser Verständnis, unser Einfühlungsvermögen und eine Behandlung auf Augenhöhe.“

Im DGAV zertifizierten Referenzzentrum am Wesselinger Dreifaltigkeits-Krankenhaus finden Betroffene professionelle Unterstützung; das Adipositaszentrum Wesseling gehört zu den vier ausgewiesenen Spezialisten in der Adipositasbehandlung im Köln-Bonner Raum.

Behandelt wird nach dem multimodalen, von den Krankenkassen anerkannten und bezuschussten Behandlungskonzept Smart XL®. Dabei beginnt jede Therapie in der Regel mit einer konservativen Therapie, die aus Bewegungsübungen, Ernährungsberatungen und zusätzlich aus Verhaltensmodifikationen besteht.

„Zeigt sich, dass eine Operation der nächste sinnvolle Schritt ist, besprechen wir die unterschiedlichen Verfahren mit dem Patienten und wählen gemeinsam die für ihn beste Option aus“, erläutert Viszeralchirurgin Dr. Groß die Herangehensweise. „Entscheidungen für eine bestimmte Behandlung treffen wir auf Grundlage der jeweils aktuellen medizinischen Leitlinien. Dabei ist es eine Herzensangelegenheit, den bürokratischen Aufwand, an den die Behandlung geknüpft ist, moderat zu halten.“

Im Adipositaszentrum Wesseling lege man zudem besonderen Wert darauf, die ärztlichen Leistungen mit speziell geschultem Personal und einem Expertennetzwerk aus den Bereichen Ernährung, Physiotherapie und Psychosomatik zu komplettieren, ergänzt Professor Jacobi. Ebenfalls sehr gut für die psychische Komponente sei der regelmäßige Austausch in einer Selbsthilfegruppe. 

Auch das pflegerische Personal übt einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden des Patienten und seine Genesung aus und wird regelmäßig zum Thema Adipositas geschult. Eine besondere Rolle spielt auch die materielle Ausstattung. Auf schwer- und schwerstgewichtige Patienten ist man am Adipositaszentrum Wesseling mit speziellem Equipment gut vorbereitet. So können beispielsweise Patienten bis zu einem Körpergewicht von rund 360 Kilogramm operiert werden.

Zusatzinfo:

Übergewicht ist eine weit verbreitete Volkskrankheit – und betrifft nicht mehr ausschließlich die Industrieländer. Nach RKI leiden in Deutschland etwa zwei Drittel der Männer und rund die Hälfte der Frauen an überschüssigen Pfunden. Viele versuchen, diese durch Diäten und diverse Sportprogramme zu bekämpfen. Rund ein Viertel der Erwachsenen gilt hierzulande als adipös, die Tendenz ist steigend. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) betont, dass dringend Handlungsbedarf zur Überwindung dieses gesellschaftlichen Problems besteht.

Mittlerweile hat die Adipositas epidemische Ausmaße erreicht. Weltweit gelten 2,2 Milliarden Menschen entweder übergewichtig oder sogar fettleibig – also ist nahezu jeder dritte Mensch auf der Erde zu dick.

Bildunterschrift: Mit ganz viel Herz für Adipositaspatienten: Das Team des Adipositaszentrum Wesseling am Dreifaltigkeits-Krankenhaus in Wesseling

Fotonachweis: Wiora

 

 



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