Laparoskopisches Gastric Banding

 

 

Das steuerbare Magenband

Wie funktioniert das Magenband?

Das Magenband gehört zu den restriktiven Operationsverfahren. Hierbei wird ein verstellbares Magenband im Rahmen einer Bauchspiegelung knapp unterhalb des Mageneingangs platziert. Dadurch wird der Magen in einen kleinen Vormagen mit einem Fassungsvermögen von ca. 20 – 30 ml und den Restmagen unterteilt. Die schnelle Füllung des Vormagens führt zu einem raschen Sättigungsgefühl beim Patienten und damit zur Reduktion der bei einer Mahlzeit aufgenommenen Nahrungsmenge.

 

 

 

 

Operationstechnik

Das Magenband besteht aus einem weichen Silikonring, der über einen dünnen Schlauch mit einer sogenannten Portkammer verbunden ist. Nach dem Eingriff kann das Magenband über diese Portkammer gefüllt und damit die Größe des Ausganges des Vormagens individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden.

Die Operation selbst wird in Vollnarkose durchgeführt. Die Implantation erfolgt in minimal-invasiver Technik. Über einen kleinen Zugang wird ein Arbeitstrokar eingeführt und der Bauchraum mit CO2-Gas aufgefüllt. Dann können gefahrlos über weitere kleine Zugänge (5 - 15 mm) Arbeitsinstrumente eingeführt werden. Zunächst wird hinter dem oberen Anteil des Magens nahe dem Zwerchfell ein kleiner Tunnel geschaffen, durch den ein spezielles Instrument hindurchgeführt wird. Dann kann das Magenband selbst eingebracht werden und mit dem Spezialinstrument durch den vorher geschaffenen Tunnel hinter dem Magen durchgezogen werden. Anschließend wird das Magenband an seinem Verschluss geschlossen und ist nun bereits richtig platziert. Für den Fall, dass zu einem späteren Zeitpunkt eine Lagekorrektur des Bandes notwendig werden sollte, kann der Verschluss auch wieder geöffnet und erneut geschlossen werden, ohne dass dadurch das Magenband beschädigt wird. Zum Schluss wird das Magenband noch in seiner Position fixiert, indem die Magenwand über das Band geschlagen und oben festgenäht wird. Dies soll verhindern, dass der Magen durch das Magenband wie durch einen Serviettenring durchrutschen kann. Die Portkammer wird am Ende der Operation unter die Haut auf die Bauchdecke im linken Oberbauch eingepflanzt. Durch diese Platzierung entstehen nach der Operation keinerlei Einschränkungen für sportliche Tätigkeiten. Falls zu einem späteren Zeitpunkt ein plastisch-chirurgischer Eingriff notwendig wird, kann dies ohne Neuplatzierung oder Beschädigung der Portkammer durchgeführt werden.

Was für langfristige Folgen hat die Operation?

Statistisch kann man nach Magenbandimplantation mit einem Verlust von 50 % des Übergewichtes rechnen. Die Gewichtsabnahme beruht hierbei allein auf dem mechanischen Effekt des Magenbandes. Positive Effekte auf Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck oder Schlaf-Apnoe-Syndrom sind abhängig von dem Ausmaß der Gewichtsreduktion zu erwarten. Da es sich um ein rein restriktives Verfahren handelt und die normale Reihenfolge der Speisenpassage durch Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm und Dünndarm erhalten bleibt, ist mit gravierenden Mangelerscheinungen nicht zu rechnen. Eine Substitution mit einem Multivitaminpräparat kann wegen der verminderten Nahrungsmenge trotzdem empfehlenswert sein. Da das Magenband eine mechanische Blockade darstellt, kann es bei Patienten mit Reflux-Erkrankung zu einer Besserung der Beschwerden kommen. Das Magenband ist so konzipiert, dass es ein Leben lang im Körper verbleibt. Es kann zwar wieder entfernt werden, dann ist allerdings mit einer erneuten Gewichtszunahme rechnen.

Das Magenband besteht aus Silikon, einem Material, dessen langfristige Gewebeverträglichkeit sehr gut untersucht ist. Mit einer Abstoßung des Materials ist nicht zu rechnen. Mechanische Probleme sind sehr selten, jedoch im Laufe von vielen Jahren nicht ganz ausgeschlossen. Mechanische Defekte im Bereich der Portkammer, des Schlauchsystems oder des Magenbandes selbst sind theoretisch möglich, ebenso ein Verrutschen des Magenbandes mit anschließender Fehllage. Um eine Infektion des Bandes bei der Implantation zu vermeiden, wird zu Beginn der Operation ein Antibiotikum verabreicht. Extrem selten wurde beobachtet, dass das Magenband zu einer Schädigung bzw. Arrosion der Magenwand führt. Häufiger dagegen sind Probleme, die durch eine unzureichende Umstellung des Ernährungsverhaltens entstehen. Bei Umstellung der Ernährung auf flüssige oder weiche und stark zuckerhaltige Nahrungsmittel bleibt die Gewichtsreduktion unzureichend. Vor allem faserhaltige Nahrungsmittel, die nicht gut genug gekaut werden, können vor dem Magenband „steckenbleiben“. Wenn unmittelbar nach einer Mahlzeit getrunken wird, wird der Nahrungsbrei durch das Band gespült und es ist kein Sättigungsgefühl mehr da. Wenn das Sättigungsgefühl nicht respektiert wird, kann es im Laufe der Zeit zu einer Ausdehnung des Vormagens und auch der unteren Speiseröhre kommen. Hierdurch können weitere Probleme wie eine Entzündung der Speiseröhre folgen.

Für wen ist die Magenbandimplantation (nicht) geeignet?

Das Magenband stellt ein rein restriktives Verfahren dar. Daher ist der Therapieerfolg sehr stark von der Mitarbeit des Patienten und seiner Bereitschaft zur Umstellung seines Ernährungsverhaltens abhängig. Der Patient sollte in der Lage gewesen sein, bereits präoperativ sein Gewicht zu reduzieren. Patienten, die bereits vor der Operation bevorzugt süße Speisen zu sich nehmen (sogenannte Sweeteater), und die diese Ernährungsgewohnheit vor der Operation nicht umgestellt haben, erzielen häufig keine ausreichende Gewichtsreduktion. Neben einer Ernährungsumstellung ist auch eine regelmäßige Bewegungstherapie für den langfristigen Erfolg entscheidend. Für Patienten mit einem Morbus Crohn ist das Magenband nicht geeignet. Auch bei Erkrankungen der Speiseröhre wie Ösophagusvarizen oder Fehlbildungen/Anomalien im oberen Magen-Darm-Trakt sollte ein Magenband nicht implantiert werden. Da das Magenband ein grundsätzlich reversibles Verfahren darstellt und langfristige Mangelerscheinungen nicht zu erwarten sind, ist es ein geeignetes Verfahren auch für jüngere Patienten und für Patientinnen mit noch bestehendem Kinderwunsch. Ein Vorteil des Magenbandes besteht auch darin, dass es das bariatrische Verfahren mit dem geringsten OP-Risiko ist.

Wie sieht die Nachbehandlung aus?

Nach der Operation wird der Patient zunächst im Aufwachraum überwacht, bis die Narkose vollständig abgeklungen ist. Am Operationstag ist bereits schluckweises Trinken klarer Flüssigkeiten erlaubt. Eine Röntgenkontrastdarstellung wird routinemäßig nicht durchgeführt. Während des Aufenthaltes im Krankenhaus erfolgt der Kostaufbau bis zu weicher Kost. Der Krankenhausaufenthalt beträgt ca. 3 Tage. Die weiche Kost sollte für etwa 3 Wochen nach der Operation beibehalten werden, dann kann schrittweise auf eine normale, kalorienarme Ernährung übergegangen werden. Individuelle Unverträglichkeiten von Lebensmitteln können vorübergehend auftreten.

Einige Regeln sind lebenslang zu beachten:

  • Alle Speisen sehr gut kauen. Sehr viel Zeit zum Essen nehmen.
  • Das Sättigungsgefühl berücksichtigen. Bei Sättigung nicht weiter essen, sondern unbedingt aufhören.
  • Essen und Trinken sollen zeitlich voneinander getrennt erfolgen.
  • Am besten 3, höchstens 5 feste Mahlzeiten am Tag einhalten; nicht den ganzen Tag vor sich hin essen.
  • Eiweißbetont essen: zuerst die Proteine, dann Obst/Gemüse, Kohlenhydrate zum Schluss.
  • Sehr zuckerhaltige und fetthaltige und damit kalorienreiche Speisen vermeiden, sonst kommt es nicht zu einem ausreichenden Gewichtsverlust.

Der Patient bleibt weiter über unser Adipositaszentrum betreut. Die erste Vorstellung nach der Operation erfolgt 6 Wochen, die zweite 3 Monate nach der Operation. Anschließend erfolgen weitere Termine in dreimonatigen Abständen, bis das Zielgewicht erreicht ist. Danach sind jährliche Kontrollen in der Regel ausreichend. Bei diesen Terminen kann auch die Weite des Magenbandes durch Blocken des Portsystems angepasst werden. Hierfür wird der Port mit einer Spezialnadel punktiert. In einigen Fällen ist hierfür eine Röntgendurchleuchtung notwendig. Nach Befüllung des Systems wird durch eine Trinkprobe sichergestellt, dass das Band nicht zu eng eingestellt.

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